Politik-Lehrer Christoph Paul aus Marburg hält einen Vortrag über seine Schüler-Reisen nach Israel an der Claus-von-Stauffenberg-Schule in Rodgau

von Hans Rubinich

Hörsaal der Claus-von-Stauffenberg-Schule in Rodgau vergangenen Freitag: Dicht gedrängt in ihren Bänken schauen die Schüler auf ein Bild, das gerade an die Wand projiziert wird. Es zeigt zwei junge Männer am Strand mit Shorts und T-Shirts. Um ihre Schulter hängt ein Maschinengewehr. Das seien Soldaten im Wochenende, wie Lehrer Christoph Paul erklärt. In Israel, so der Lehrer weiter, müsse jeder junge Mann und jede junge Frau zum Wehrdienst. Und auch in der Freizeit müsse die Waffe in dieser Zeit immer dabei sein. Die Bedrohungslage sei allgegenwärtig. Anschläge gehörten leider zum Alltag. Das Land sei nie zur Ruhe gekommen.

1948 wird Israel gegründet. Und nur einen Tag später erklärten gleich mehrere Länder Israel den Krieg: Ägypten, Saudi-Arabien, Transjordanien, der Libanon, der Irak und Syrien. Dabei fing alles so gut an. Am 14.Mai 1948 erklärte der erste Präsident Israels David Ben-Gurion die Unabhängigkeit seines Landes. Für Menschen jüdischen Glaubens wurde der Traum vom eigenen Staat wahr. Nach jahrhundertlanger Verfolgung und Holocaust zogen sie wieder in ihr Land, von dem sie vor 2000 Jahren von damaligen Römischen Reich vertrieben wurden. Allerdings: 700.000 Palästinenser mussten nun das Land verlassen oder wurden vertrieben. In den nächsten Jahrzehnten wird es sechs weitere Kriege geben zwischen Israel und Palästinensern.

Und heute – vor zwei Monaten – brach der nächste Konflikt aus.

Um mehr darüber zu hören und über Israel zu erfahren, hat Politik-Lehrer Hans Rubinich von der Claus-von-Stauffenberg-Schule einen Kollegen eingeladen: Christoph Paul von der Adolf-Reichwein-Schule in Marburg. Er besucht seit sechs Jahren mit seinen Schülern Israel. Um umgekehrt besuchen Schüler unser Land. „Wir versuchen“, so Lehrer Paul „wichtige gesellschaftliche Themen, die beide Länder betreffen, vor allem filmisch umzusetzen.

Einige Filme sind in den vergangenen Jahren entstanden. Ein Film nennt sich: „Refguess in my land  – refugess in your land“ (Flüchtlinge in deinem und in meinem Land“) In dem Film sprechen Jugendliche aus Israel über Flucht und Vertreibung: „Wir sind alle Flüchtlinge – wieso solle meine Tür verschlossen bleiben?“, fragt etwa ein junges Mädchen aus Israel. Flüchtlinge sind in Israel immer willkommen. Jüdischen Menschen, die in Israel eine neue Heimat suchen, bietet das Land die Staatsbürgerschaft an.

Das Thema „Flucht und Vertreibung“ ist auch in Deutschland ein großes Thema. Sei es die Flucht jüdischer Menschen damals vor dem Nazi-Regime, sei es die Flucht vieler Menschen heute, die bei uns Schutz suchen.